Diese Geschichten findest du nicht im Buch der WG-tarier!

Hier stehen neue Kapitel, die ich voraussichtlich in einem Folgeroman verwenden werden.

 

Viel Spaß beim Lesen!!!


Kapitel

ADVENTSSINGEN

Andreas war gerade dabei, die letzte von vielen Kerzen anzuzünden, als Gunter das weihnachtlich geschmückte Wohnzimmer betrat. „WOW“, war alles was er herausbekam, so wunderschön funkelte und leuchtete es überall im Raum. Andreas hatte den ganzen Tag damit verbracht, das Wohnzimmer zu schmücken. Er war zufrieden mit seinem Werk, denn die Atmosphäre war so atemberaubend, dass verständlicherweise mehr als ein WOW nicht zu erwarten war. In der einen Ecke stand ein hell erleuchteter Weihnachtsbaum mit Lichterkette, glänzenden Kugeln, Lametta und kleinen Figürchen, so wie es Gunter noch aus seiner Kindheit kannte. Selbst leichter Nelken- und Orangenduft lag in der Luft und rundete das weihnachtliche Gesamtbild ab. Erinnerungen an früher, als Weihnachten noch eine besinnliche Zeit und kein hektischer Kommerzwahn war, stiegen in ihm hoch, aus denen er jedoch bald von Bertrams WOW gerissen wurde. Wie kleine Kinder standen sie im Wohnzimmer und ihre Augen schweiften von einem funkelnden Punkt zum nächsten. Es waren keine Worte nötig als Dankeschön für Andreas, die leuchtenden Augen reichten völlig aus! Endlich war es soweit, Gunter brachte den ersten Satz heraus: „Wow, was für eine schöne Überraschung, die du uns da gezaubert hast!“ „Wie konntest du das alles hier hereinbringen, ohne dass wir es gemerkt haben?“, kam noch die neugierige Frage von Bertram im Nachgang. „Ich habe die Zeit genutzt, während ihr bei der Arbeit ward“, sagte Andreas, der gerade noch den letzten Stern im Raum drapierte. Es war ein so wohliges Gefühl, das alle spürten, wie zuhause in der warmen Stube ankommen! Andreas schaltete nun auch noch den CD-Player an und die Musik von I‘m dreaming of a white Christmas erklang. Keiner wollte mehr diesen besonderen Ort verlassen, sondern einfach nur dastehen und alles genießen.

 

„Was ist das denn für ein Kinderkram?“ Es war als würde man den Tonarm eines Schallplattenspielers über eine laufende Platte ziehen, so schrill klang es aus Michaels Mund und zerriss die angenehme Stimmung. Alle drehten sich zu ihm um und wenn Blicke töten könnten, dann wurde er gleich von drei Personen gemeuchelt. So ist er halt, ist in solch einem Moment auch keine Entschuldigung mehr. „Sag mal, was ist denn in dich gefahren? Ein Elefant im Porzellanladen richtet weniger Schaden an als du!“, konterte Gunter barsch. „Tschuldigung!“, war alles, was Michael jetzt kleinlaut noch herausbekam. Die Stimmung war schlagartig gekippt dank des doppelten Saltos von Michael in das große, weihnachtliche Fettnäpfchen. Er ärgerte sich selbst über seine flapsige Art, die manchmal Feingefühl und Empathie vermissen ließ. Er wollte männlich wirken und sich nicht von seinen Gefühlen übermannen lassen. Auch er war sofort, nachdem er das Wohnzimmer betreten hatte, von dieser verzaubernden Atmosphäre umhüllt worden. Er wollte sie aber nicht so nah an sich ran lassen, denn sie erinnerte ihn zu sehr an die Weihnachtszeit mit seine Familie. Am Ende hätte er womöglich noch vor Rührung geweint. So weit kommt es noch!

 

„Jetzt mach ich uns allen einen schönen heißen Tee, dann beruhigen wir uns alle und genießen den restlichen Abend“, sagte Andreas und verschwand in der Küche. Als sie dann alle mit einer Tasse Tee in der Hand im Wohnzimmer saßen, dachte Michael –aber ganz, ganz leise – ein Bier wäre mir jetzt lieber, aber er hatte für heute schon genug angerichtet. Wenn er ehrlich war, gefiel es ihm sehr, sogar sehr sehr gut. Mit so tollen Freunden zusammen sein, in einem so schön geschmückten Raum, bei Kerzenlicht und dieser leicht melancholischen Musik im Ohr… I‘m dreaming of a white Christmas… Als er so in Gedanken war, ertappte er sich, wie er leise mitsang… Uppps, wie peinlich! Doch alle lachten und dann sangen sie alle gemeinsam im Chor …Ei‘hm dre@miiing of a whe@iiit Christmaaahs…

 

Was für ein schöner Adventsabend!!!!


Kapitel

DAS HAMSTERRAD

Michael sank erschöpft mit einem lauten Stöhnen in den Wohnzimmersessel, während seine Aktentasche krachend auf dem Boden aufschlug. Das Stöhnen hätte leiser sein können, aber ohne diese Lautstärke hätten seine Mitbewohner sein Leid nicht bemerkt. „Ich brauch jetzt erst mal ein Bier nach diesem scheiß Tag“, dröhnte es durch den Flur. „Oh Gott, was ist mit dir los“, waren die ersten tröstenden Worte, die an Michaels Ohren drangen und einen weiteren tiefen Stöhner zur Folge hatte. Er liebte es, im Mittelpunkt zu stehen und als Dramaqueen des heutigen Abends gelang es ihm auch recht gut. „Mann siehst du Scheiße aus, da helfen wahrscheinlich nur 2 Biere und ein Schnaps“, war der flapsige Kommentar von Gunter, der aus der Küche kam und noch seine Schürze umhatte. „Na super, noch ein paar von diesen einfühlsamen Worte und ich schmeiß mich vor den nächste Zug!“ Michael warf Gunter einen strafenden Blick zu. „Nun mach mal nicht so viel Wind, nachher gibt es gleich was Leckeres zum Essen, dann bist du wieder der Alte“, konterte Gunter. Ja, wie ein Alter, so fühlte sich Michael die letzte Zeit mehr denn je. Der Stress im Geschäft war nicht mehr auszuhalten. Er war die letzten Wochen jeden Abend erschöpft nach Hause gekommen. Aufstehen, Arbeiten, Schlafen. Mehr war einfach nicht mehr drin. Frauen, Ausgehen, Partys? Fehlanzeige! Ja, genau so musste sich ein Hamster fühlen, der in seinem Rad seine Runden dreht.


„Na, Michael, wie war dein Tag heute? Was hast du heute Positives erlebt? Wofür bist du heute dankbar?“ Andreas, der nun auch ins Wohnzimmer kam, hatte offensichtlich sein Jammern nicht gehört oder ging einfach nicht drauf ein. Zuzutrauen war es ihm. Andreas war der Neue in der WG. Ein Mensch, der stets ausgeglichen und fröhlich war. Noch war Michael nicht hinter das Geheimnis gekommen, wie ihm das gelang. „Nichts, aber auch gar, gar nichts war an diesem Tag positiv! Das einzige wofür ich dankbar bin, ist dieser überaus bequeme Sessel und den Hocker, auf dem ich meine Füße ablegen kann“, antwortete Michael barsch. Andreas lächelte sanft ohne eine Rückantwort zu geben. Bertram kam aus der Küche mit 3 Flaschen Bier, die er gleich geschickt mit einem Feuerzeug öffnete und verteilte. „Na dann Prost! Runter mit dem Zeug!“, schallte es gemeinsam grölend durch das Wohnzimmer. Andreas trank kein Bier, blieb aber trotzdem in der Runde. Was ist es denn, das dich jeden Abend so erschöpft nach Hause kommen lässt?“ Andreas bohrte nach, während er auf der Lehne des Sessels bei Michael saß. „Hast du dir schon mal darüber Gedanken gemacht, was die Ursache sein könnte?“ „Die Ursache heißt Dr. Holzapfel und ist mein Chef!“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Der ist so ein Vollposten, ein Arsch wie er im Buche steht!!!“ Michael begann sich in Rage zu reden und ein Schimpfwort folgte dem nächsten. Andreas hört geduldig zu, während sich ab und zu die drei bei einem besonders schönen Schimpfwort lachend zuprosteten.

 

„Und welchen Anteil hast du an dieser Situation? Du projizierst recht viel auf deinen Chef und machst ihn zum Schuldigen“. „Moooment!“, schoss es sofort aus Michaels Mund. „Der hat doch angefangen mit den Überstunden!“ „Wir sehen oft die Schuld für etwas bei den anderen, um etwas bei uns selbst nicht sehen zu müssen. Das nennt man eine Projektion“, erklärte Andreas ruhig. „Kennt ihr das auch bei euch?“ Andreas schaute in die Runde. „Ja, aber…“, kam es zögerlich aus Michaels Mund bevor er wieder verstummte. „In dem wir die Schuld anderen geben, gehen wir eigenen Problemen aus dem Weg und vermeiden so das unangenehme Gefühl der Unzulänglichkeit. Wir werden dadurch zu Opfern anderer!“, erklärte Andreas. „Du ärgerst dich aus einem anderen Grund als du glaubst. Vielleicht bist du auf dich selbst wütend? Vielleicht macht dir dein Job keinen Spaß mehr? Oder dein Herz ruft nach einem Abenteuer und nicht nach einem nine to five Job."

 

Treffer und versenkt! Michael stand die Kinnlade offen. Andreas hatte seinen wunden Punkt getroffen. Ja und nochmals ja, er war eigentlich wütend auf sich. Er wollte schon immer Auslandsjournalist werden, in fremden Ländern Reportagen machen und sich nicht an einem Schreibtisch eines Tageblatts den Arsch platt sitzen. Er hatte sich am Anfang seiner Berufszeit nicht getraut, später war der Grund seine Familie. Es gab immer Gründe warum nicht und nie Gründe warum doch. Jetzt, wo er älter war, hatte er das Gefühl, dass er seine Chance verpasst hatte. Ja, er war wütend auf sich und hatte es seinem Chef in die Schuhe geschoben. „Das Problem ist nur äußerst selten irgendwo da draußen“, sagte Andreas, „aber das Gute ist, wenn du eine Projektion erkennst, hast du auch die Möglichkeit dein Verhalten zu ändern“. Andreas umarmte Michale so gut es ging von der Sessellehne aus, was dem wiederum gar nicht so behagte. Männer und Umarmung war nicht so sein Ding, aber für diese tolle Erkenntnis machte er mal eine Ausnahme.

 

"Es gibt in der Stadt einen neuen Workshop "Das Karateprinzip", bei dem es speziell um das Thema mehr Leichtigkeit und Freude im Beruf geht. Der ist gerade für Menschen wie dich gemacht, die in einer stressigen Situation gefangen sind und aus ihrer Routine nicht mehr herausfinden. Kann ich dir nur empfehlen!", sagte Andreas überzeugt. "Der Workshop liefert dir neue Ideen, damit du voller Energie, Zufriedenheit und vor allem Freude wieder deinen Berufsalltag erleben kannst!" Andreas schwärmte mit leuchtenden Augen von diesem Workshop, der, wie er sagte, seinen Stresslevel reduzierte und ihm mehr Gelassenheit schenkte. 

 

Schaut dir auch mal diese Seite an: www.das-karateprinzip.de

Hier geht es u.a auch um dieses Thema Projektion, in dem leider sehr viele Berufstätige stecken.

Das Karateprinzip ist der Workshop für mehr Leichtigkeit und Freude im Beruf.